fem! Lehrgang

Resilienz für Feminist*innen

Ein Angebot für Frauen im Spannungsfeld
>> ICH – Beruf – Privat << 


11. Oktober 2024 + 1. November 2024
ONLINE je 17-20 Uhr

Die üblichen Achtsamkeits- und Selbstoptimierungs-Kurse sind aus feministischer Sicht kritisch zu würdigen – zu Recht: Denn wo gesellschaftliche Zwänge Frauen* immer noch den Großteil der unbezahlten Sorge-Arbeit zuschieben und strukturelle Gegebenheiten die eigene work-life-balance zu einer Quadratur des Kreises machen, bleibt der Besuch im Wellness-Tempel oder das Yoga-Retreat nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Im Workshop nehmen wir deshalb die verschiedenen Perspektiven ein, die Frauen* auf ihr Leben haben. Wir loten gesellschaftliche Handlungsspielräume ebenso aus, wie wir den individuellen Lebens- und Arbeitsstil in den Blick nehmen.

Angesprochen sind alle Frauen, die dem alltäglichen Wahnsinn entkommen wollen – und all jene, die Frauen beratend unterstützen.

Du erfährst, wie Du in scheinbar fest gefügten Strukturen mehr Handlungsspielräume schaffst. Wir schauen auf: 

  • die individuelle Resilienz als persönlicher Entwicklungsprozess
  • den Mental Load und andere Belastungsfaktoren
  • Resilienz im beruflichen Kontext
  • Stressbewältigung und Prävention im Alltag.
  • strukturelle Rahmenbedingungen: individuelle und gesellschaftspolitische  Gestaltungsspielräume.

Das Online-Training ist praxisbezogen und hat Workshop-Charakter: Impulsvorträge, interaktiver Austausch und Selbsterfahrungselemente wechseln sich ab.

Hinweis: Vorerfahrung in Entspannungsmethoden ist NICHT erforderlich – die Offenheit, sich einzulassen, reicht.

Kosten: Fr. 300.- bis 500.- / EUR 250 bis 450 (nach eigenem Ermessen)

(Mehr Informationen folgen)


Neugierig? Vorfreudig? Dann…

 

Wie weibliche Freiheit entsteht. Einblicke in das Denken der «Mailänderinnen»

fem! Austausch


Montag, 26. Februar 2024 19-21 Uhr online

Als Frau* die Welt begreifen, Autorin des eigenen Lebens sein in Verbundenheit leben – wichtige Ansprüche.

Die Frauen der Libreria delle Donne di Milano führen seit 1975 einen Buchladen und bieten einen Ort der Reflexion und Entwicklung.

Sie postulieren: Partire da sé – von sich ausgehen. Keine Orientierung an patriarchalen Vorstellungen, sondern die eigene Sicht herausarbeiten.

Interessante Erkenntnisse publizieren sie in der ‘Via Dogana’ und auf ihrer Website. Sie postulieren auch, dass Frauen sich und einander wichtig nehmen sollen.

Das Konzept ihrer Beziehungspraxis nennen sie ‘Affidamento’.

Antje Schrupp teilt ihre Erkenntnisse zu den «Mailänderinnen» und wird von Zita Küng von der fem! befragt. Die Teilnehmerinnen sind zum Austausch eingeladen.

Kosten online-Call: CHF 25 bis 45 / EUR 15 bis 35

Jetzt anmelden

Information zur fem!-Lernreise nach Mailand 20. bis 23.Juni 2024

fem! Referentin


Dr.in Antje Schrupp ist Journalistin und Politologin. Sie ist Mitgründerin des Online-Forums Beziehungsweise weiterdenken.

Sie ist Mitglied im Präsidium der Evangelischen Frauen in Deutschland und schreibt verschiedene Blogs, u.a. ‘Aus Liebe zur Freiheit.

Ihr aktuellstes Buch ist «Reproduktive Freiheit. Eine feministische Ethik der Fortpflanzung» 

www.antjeschrupp.de

Partire da sé – von sich ausgehen.

Libreria delle Donne di Milano

Neugierig? Vorfreudig? Dann…

fem! Tagesworkshop


Einführung in die feministische Ökonomie

27. Januar 2024 10.00-16.00 Uhr im Impact HUB Bern

40 Jahre Gleichstellungspolitik: Zeit für eine Bilanz. Die Einkommenslücke der Frauen beträgt 100 Milliarden Franken – jedes Jahr. Und ihre Renten sind um 35 Prozent tiefer als jene der Männer. Nicht etwa, weil sie weniger arbeiten, sondern weil sie weniger verdienen. Die versprochene ökonomische Unabhängigkeit ist bis heute keine Realität geworden. Irgendwo sind wir falsch abgebogen.

Werfen wir einen Blick in die Geschichte: Aus welchem Stoff waren die Visionen früherer Feministinnen? Was waren die Kontroversen? Und wie hängen sie mit historischen Entwicklungen und Veränderungen zusammen?

Die Geschichte der feministischen Debatten rund um Arbeit zeigt einerseits, wie sich die heutige Vorstellung von Gleichberechtigung entwickelt und etabliert hat und andererseits, dass es sich nicht um die logische Konsequenz einer Fortschrittsgeschichte handelt. Vielmehr leben wir in einem spezifischen Status Quo, der in seiner Normalität hinterfragt und anders gedacht werden kann.  

Und jetzt? Die Frage nach dem Wert der Arbeit von Frauen wird in den feministischen und Frauenbewegungen schon lange thematisiert. Welche (wirtschafts-)politischen Fragen stellen sich heute noch ähnlich? Welche Fragen stellen sich neu? 

Kosten Tagesworkshop

CHF 300 bis CHF 500 (nach eigenem Ermessen)

 

Anmeldung

fem! Referentin


Selina Hauser ist Ökonomin in angewandter Wirtschaftsanalyse mit Schwerpunkt in Handel und internationaler Entwicklung. Sie doktoriert am World Trade Institute an der Universität Bern und forscht zum Einfluss von Handelsabkommen auf die ökonomische Entwicklung. Im Rahmen des CAS-Hochschuldidaktik unterrichtet sie Mathematik und Statistik, Handelsdatenanalyse und CO2-Bilanzierung.

Sie ist im Vorstand von Economiefeministe (Link) und ist mitverantwortlich für den Denk- und Diskussionsraum, ein Gefäss für die vertiefte Auseinandersetzung mit Themen, Konzepten und Denkschulen.

 

fem! Lernangebote


Du spürst, dass Frau*-Sein keine einfache Angelegenheit ist?

Du möchtest verstehen, wieso gleiche Rechte nicht zu gleichen Chancen führen?

Du willst wissen, was Frauen* zu wichtigen Themen zu sagen haben? Du suchst nach einem Ort, an dem deine Stimme zählt?

Die fem! Lernangebote sind Orte, um diesen Fragen nachzugehen. 

 

FLYER 2023

 

In diesem Jahr finden zum ersten Mal 3 unterschiedliche feministische Lernformate statt:

 

Der 6. feministische Lehrgang 2023

startet am 9. Juni 2023 im Rössli Mogelsberg, CH-Mogelsberg und endet feierlich am 19. November 2023 im Inselhotel Steigenberger in D-Konstanz. Für Details zum Programm & Anmeldung bitte diesem Link folgen.
ANMELDUNG bis 10. April 2023

 

Die Sommerwoche „Feminismus für Einsteigerinnen“

findet statt in der Zeit 23. – 29. Juli 2023 im Rössli Mogelsberg, CH-Mogelsberg und endet feierlich am 19. November 2023 im Inselhotel Steigenberger in D-Konstanz. Für Details zum Programm & Anmeldung bitte diesem Link folgen.
ANMELDUNG bis 20. Mai 2023

 

Die feministische Lernreise zu den Mailänderinnen
Differenzenfeminismus: Libreria delle Donne di Milano

findet an 2 Terminen statt: 21.-25. Juni 2023 und 11.-15. Oktober 2023
Beide Reisen enden feierlich am 19. November 2023 im Inselhotel Steigenberger in D-Konstanz. Für Details zum Programm & Anmeldung bitte diesem Link folgen.
ANMELDUNG bis 31. Mai / 31. August 2023

Detaillierte Informationen zu den Lernangeboten findest Du hier

Du hast noch Fragen? Dann melde Dich gern bei Claudia Hauser via Mail

 

Wir freuen uns auf Dich!

18.-20. November 2022 in Konstanz

Abschlusswochenende der feministischen Lehrgänge Deutschland und Schweiz 

von Ulrike Reiche

Die fem! war die Welle,
die mich mitgenommen hat“

SUBHEADING

Changing
the narrative

Einer guten fem!-Tradition folgend trafen sich Mitte November Teilnehmer:innen aus der Schweiz und Deutschland im historischen Inselhotel in Konstanz. 
Unter Führung der Antrophologin Carola Berszin tauchten wir zunächst tief in die Menschheitsgeschichte ein. Es ergaben sich erstaunliche Aspekte: zum Beispiel, dass es in den frühzeitlichen Gemeinschaften gar keine Geschlechterrollen gab. Vielmehr wurden Aufgaben je nach Konstitution und Fähigkeiten wahrgenommen. Weibliche Skelette weisen Merkmale auf, die auf körperliche Schwerarbeit wie etwa Ackerbau hindeuten. Grabbeigaben belegen, dass Frauen herausgehobene gesellschaftliche Stellungen inne hatten und auch als Kriegerinnen kämpften.

Das feministische Fazit zur frühzeitlichen Gleichstellung lautet also:

Das war schon in der Steinzeit so!

In einer weiteren Lehrveranstaltung mit der Singener Bürgermeisterin Ute Seifried wanderten wir durch den sozialen Raum, und gestalteten ein exemplarisches Quartier aus der Perspektive von Frauen und Mädchen.

 

 

Am Sonntag stand dann der feierliche Abschluss auf dem Programm. Die Teilnehmerinnen trugen ihre persönliche Essenz des Lehrgangs vor und bewegten die anwesenden Gästinnen mit ihren Erkenntnissen und Vorhaben:

We all have a WonderWoman inside us!

Abgerundet wurde das Programm durch den Besuch von Beata Dzon-Ozimek, der Koordinatorin der diesjährigen Lernreise nach Katowice, die uns Pinns der polnischen Frauenrechtsbewegung mitbrachte.

Schließlich erfräute uns die feministische Bühnenaktivistin Olga Tucek mit ihren Kompositionen.

 
Nachlese: Zoom des 5. fem!-Lehrganges am 26. August 2022
mit Dr.in Leandra Bias

Dr.in Leandra Bias, Politikwissenschaftlerin, gestaltete die Lehrveranstaltung zum Thema Anti-feministischer Backlash in Osteuropa.

Sie  wird ab Oktober 2022 an zwei Forschungsprojekten zu Anti-Feminismus der Universität Bern arbeiten und berichtet von ihrer Exponiertheit und der persönlichen Betroffenheit über den Krieg in der Ukraine und damit verbundene diffamierende Tendenzen. Seit 10 Jahren nimmt sie eine Verstärkung der anti-feministischen Bewegung wahr. Diese ist transnational ausgerichtet, verfügt über eine hohe Finanzierung und es vernetzen sich darin unterschiedlichste Akteur:innen. So sind bspw. die katholische und die orthodoxe Kirche sowie Evangelikale involviert, ebenso diverse Think Tanks und NGO’s t, wobei Ordo Juris in Polen speziell zu erwähnen ist. Der World Congress of Families stellt sich gegen sexuelle Minderheiten und gegen Geburtenkontrolle und propagiert stattdessen die „natürliche Familie». Er wird wesentlich finanziert durch zwei russische Oligarchen und verfügt mittlerweile über regionale Ableger. Diese reaktionäre Bewegung liefert Argumente auch an den Europarat, erteilt Briefings an rechtspopulistische Politiker:innen und geht auch ohne direkte Aussicht auf Erfolge vor. Im Angebot ist z.B. ein umstrittener Medikamenten-Cocktail, der die Einnahme der Pille danach rückgängig machen soll. Seit 2008 wurden 88 Mio US$ an die Organisation gesprochen.

Damit handelt es sich nicht um ein Phänomen Osteuropas; sind doch der Marsch fürs Läbe, besorgte Eltern und die Piusbrüder auch bei uns aktiv mit dem Ziel des Machterhalts und der Machtsteigerung. Siehe: Home | openDemocracy

Weitere, besorgniserregende Entwicklungen sind der Ausstieg der Türkei aus der Istanbuler Konvention und auch die Planung einer alternativen Warschauer Konvention in Polen, wonach die Ehe nur für Mann und Frau Gültigkeit haben soll. Weitere Länder haben diese Entwürfe bereits in Betracht gezogen!

Die Teilnehmerinnen des 5. Lehrganges äussern sich zu ihrem persönlichen Erleben. Es herrscht grosse Sorge über diese Lobby, die eigenen Töchter und deren Selbstentfaltung, die drohende Machtlosigkeit und den damit verbundenen Verlust selbstverständlich scheinender Rechte und Gewissheiten und dem Mittun von Frauen. Auch in der Schweiz und Deutschland hören wir Sätze wie „ihr habt ja die Gleichberechtigung und es reicht mit dem Feminismus“. Werden Argumente autoritärer Herrscher aufgrund fehlenden Bewusstseins kolportiert?

Zeichnen sich Erfolge der Frauen ab, erfolgen Präventivschläge. Judith Falludi; „Die Männer schlagen zurück“ – taz.de. Andrew Tate, erschreckendes Beispiel der Frauenfeindlichkeit: Inside the violent, misogynistic world of TikTok’s new star, Andrew Tate | TikTok | The Guardian.

Die Gewalt gegen Frauen erfolgt oft nach dem Ende eines Konfliktes. Es ist die Reaktion auf Erfolge und auf eine alternative Weltordnung. Beata berichtet direkt vom backlash in Polen, wo Anzeigetafeln mit dem Text „wo sind die Kinder“ mit dem Bild von Jesus stehen. Die autoritäre Propaganda ist allgegenwärtig und der Alltag in Polen fühlt sich nicht christlich an, sondern verstärkt wie bspw. im Iran. In den aktuellen Schulbüchern werden Botschaften gegen die EU sowie gegen trans- und homosexuelle Menschen verbreitet.

Leandra erwähnt weitere Beispiele für den backlash, so die zwei Initiativen in der Schweiz, die gegen die Abtreibung aufrufen. Feminismus und Genderideologie sei Neoimperalismus und führten dazu, dass eine Nation die Reproduktion verliere. So wurde sogar im russischen Sicherheitsrat darüber beraten, welche Abwehrstrategie gegen den westlichen Neoimperalismus angewandt werden könne. Rechtsstaat, Menschenrecht und demokratische Werte sind mitgemeint. Alle Geschlechterforschungszentren in Russland wurden als sog. ausländische Agenten geschlossen. NB: Abtreibung war zu Sowjetzeiten zu jeder Zeit legal gewesen. Der nun erfolgte Angriffskrieg erfolgt zugleich mit einer hohen Repression gegen innen, der massiven Aggression gegen aussen und einer starken Verbandelung mit rechten Strömungen. Die Ukraine dient als Spielball und Pufferzone und erlebt einerseits eine Re-Traditionalisierung und eröffnet zugleich den Frauen neue Ermächtigungen und Handlungsspielräume. So wurde bspw. die Istanbul Konvention im Eilverfahren ratifiziert und Frauenhass ist ein Tabu. Polen mit seinen anti-demokratischen und anti-feministischen Strömungen hingegen ist eine sehr ambivalente Schutzmacht der Ukraine. In Polen – im Gegensatz zur Ukraine – gibt es keine Möglichkeit, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Die Fragestellungen der fehlenden Visionen und Auseinandersetzung mit der Frage, wofür wir stehen und was uns wichtig ist im Alltag, sind jetzt an die Hand zu nehmen. Eine globale Strategie der Vernetzung innerhalb der Fortschrittlichen und auch der Feminist:innen mit dem ihr gehörenden Narrativ gehört dazu. Fachwissen soll erarbeitet werden an zu schaffenden Lehrstühlen über die Terrae Incognitae Weissrussland und die Ukraine. Wir haben jetzt eine Denkpause erhalten, denn Ukraine is buying time for us! So ist es eben nicht Putin, der bspw. in der CH über die Rücknahme des Schutzstatus S entscheidet, sondern wir Schweizer:innen. Es liegt an uns, uns mit ukrainischen und russischen Feminist:innen zu vernetzen und diese Verbindungen zu stärken.

Lesetipp: Der Weg in die Unfreiheit von Timothy Snyder. Bücher | Orell Füssli (orellfuessli.ch)

Feminist Politics | Leandra Bias

Monika Steineberg/28.08.22

Lehrveranstaltung im 5. feministischen Lehrgang 2022


von Ulrike Reiche

Jolanda Spiess-Hegglin ist dabei Mediengeschichte zu schreiben: Das Kantonsgericht Zug hat in der vergangenen Woche ihre Klage betreffend persönlichkeitsverletzender Artikel der damaligen Blick-Kampagne gutgeheissen.

Der Weg zur Berechnung der digitalen Gewinnherausgabe und somit der Systemänderung ist damit geebnet. Expert*innen gehen davon aus, dass diese Entscheidung Konsequenzen für den Boulevard-Journalismus im gesamten deutschsprachigen Raum haben wird. Insbesondere ist das #clickbait-Geschäftsmodell, das auf persönlichkeitsverletzende Berichterstattung setzt, damit in Frage gestellt.

Das Engagement von Jolanda, das u.a. zur Gründung von NetzCourage geführt hat, stand im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung am 25. Juni.

Die Teilnehmerinnen aus der Schweiz und aus Deutschland erfuhren aus erster Hand, wie sich dieser Fall in den vergangenen Jahren medial entwickelt hat. Die Fokus lag dabei auf der bestehenden Dynamik in den Print- und Online-Medien und in der Folge auf Social Media. Die zentrale Erkenntnis: Digitaler Hass summiert sich nicht – er multipliziert sich! So finden sich in unmoderierten Kommentarspalten bis heute Beiträge von Wutbürger*innen, die sie vor Jahren absetzten. Häufig kommt es sogar vor, dass derjenige, der für Taten belangt wird, zum aggressiven Stalker wird.

Neben diesem Cyber Stalking kommen auch anonyme Attacken per Briefpost vor. Doch immer wieder zeigt sich, dass die Hemmschwellen in der digitalen Welt noch schneller fallen. Es braucht daher spezifisches Knowhow, z.B. Recherchekenntnisse, über Netzwerke und Zusammenhänge, Beziehungsstrukturen etc., um wirksam gegen derartige Angriffe vorgehen zu können.

Neben den bestehenden Strukturen waren grundlegende Definitionen ein wichtiges Thema:

  1. Satire tritt nach oben, kritisiert Machtinhaber*innen und Personen in Entscheiderpositionen.
  2. Hatespeech hingegen tritt nach unten, zielt auf Minderheiten, Menschen in schwächeren Positionen. Sie kann auch als verbaler Ausdruck von Rassismus beschrieben werden.
  3. Bei Hatespeech gegen Frauen* geht es im Gegensatz zu Männern, oft um die sexuelle Komponente, den Körper. So ist das Wort „Schlampe“ bereits strafbar, und kann angezeigt werden. Die Höhe der Geldstrafen hängen in der Schweiz davon ab, in welchem Kanton der Stalker ansässig ist.

Bis heute ist Netzcourage die einzige Beratungsstelle in der Schweiz zum Themenfeld digitale Gewalt:

#Netzcourage ist der erste und einzige Verein in der Schweiz, welcher sich aktiv gegen Digitale Gewalt stellt, diese aufarbeitet und mit der #NetzAmbulanz Betroffene unterstützt.

Zum Weiterlesen

Stellungnahme zum Entscheid des Kantonsgericht Zug auf Jolanda’s BLOG 

Ergänzender Kommentar von Matthias Zehnder

Recherche-Artikel von aus 2015 von Nadja Brenneisen, Republikation von Stefan Thöni 

Buchempfehlung:

Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Erstausgabe 1976

dtv-Verlag https://www.dtv.de/buch/die-verlorene-ehre-der-katharina-blum-1150

Lesenswert zum Hintergrund des Buches: https://www.boell.de/de/content/die-verlorene-ehre-der-katharina-blum-1974

 

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen


It’s a global issue.

Der Film #FemalePleasure von Barbara Miller thematisiert verschiedene Perspektiven auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Die eindrücklichen Beispiele der fünf Protagonistinnen des Films verweisen darauf, dass sexualisierte Gewalt gegen Frauen trotz der ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründe ein globales Thema ist.

So wird in aller Welt insbesondere Religion und tief verwurzelte kulturelle Bräuche dazu benutzt, um das Patriarchat aufrecht zu erhalten. Die Frauen im Film thematisieren

  • Missbrauch in der Katholischen Kirche,
  • unterdrückte Sexualität und verbotene Selbstbestimmung von Frauen im orthodoxen Judentum,
  • das Verbot der Abbildung der weiblichen Vagina in der japanischen Kunst,
  • verklemmte Einstellungen zur Sexualität in Indien und
  • die Genitalbeschneidung von Frauen.

In der Lehrveranstaltung haben wir die verschiedenen Aspekte reflektiert und die Auswirkungen auf Frauen in unserem Kulturkreis diskutiert.

Sichtbar ist sexualisierte Gewalt bei uns u.a. in der Werbung, wo Anspielungen auf „das schwache Geschlecht“ und Vergewaltigungen Gang und Gäbe sind. 80 % der Internet-Pornografie sind mit Gewalt durchmischt und letztendlich ist der gefährlichste Ort für Frauen auch hierzulande das eigene Zuhause bzw. das familiäre Umfeld. In Deutschland sind in 2020 über 150.000 Gewalttaten aktenkundig geworden, wobei a) von einer weit höheren Dunkelziffer und b) einer Zunahme in der Pandemiezeit auszugehen ist.

Gemeinsam mit der Filmproduzentin Barbara Miller kamen die Teilnehmerinnen am deutschen Lehrgang 2022 zu der Erkenntnis, dass …

  • sich Frauen daran erinnern müssen, dass ihr Körper ihnen selbst gehört!
  • Sich die Rolle von Frauen nicht von denen der Männer trennen lassen: Es ist nötig, die verschiedenen Aspekte in einem Zusammenhang zu sehen, und das was ihnen gemein ist.

Trotz der vielen ernsten Fragestellungen haben wir den Tag zuversichtlich mit den Worten von Leyla Hussein, die sich für die Abschaffung von Genitalverstümmelung engagiert, abgeschlossen:

Wenn Frauen sich zusammentun,

dann sind sie unbezwingbar.


Die Schweizer Regisseurin Barbara Miller studierte Philosophie, Filmwissenschaft und Psychologie im Grundstudium und promovierte in Jura. Sie arbeitete mit Christian Frei am Academy Award nominierten Dokumentarfilm WAR PHOTOGRAPHER (2001).

Barbara Miller ist Regisseurin von über zwanzig erfolgreichen Dokumentarfilmen zu gesellschaftskritischen Themen, wie die ANTI-GLOBALISIERUNGS-BEWEGUNG, HÄUSLICHE GEWALT, JUGENDGEWALT, SEX IM INTERNET, bis hin zu lustvollen Themen wie DIE KLITORIS. Ihr preisgekrönter Dokumentarfilm FORBIDDEN VOICES wurde weltweit an über 70 Internationalen Filmfestivals gezeigt. In 2019 wurde sie mit dem Schweizer Freidenkerpreis ausgezeichnet.

Barbara Miller ist Mitglied der Schweizer Filmakademie und der European Film Academy EFA und seit 2017 Präsidentin des Verbands Filmregie und Drehbuch Schweiz ARF/FDS.

Wege aus der Gewaltspirale am 8. Oktober 2022

die nächste offene fem!-Veranstaltung mit Barbara Miller – für weitere Informationen folge diesem Link

 

Thementag des 5. Lehrganges der fem!

mit Barbara Zibell, Raumplanerin und Professorin für Planungs- und Architektursoziologie und Olympia Georgoudaki, Architektin
am 7. Mai 2022 im Brahmshof, Zürich-Albisrieden

von Monika Steineberg

Wenn die Sorge im Mittelpunkt stünde….. die Frauen* des 5. Lehrganges haben sich im Brahmshof  getroffen zum Thema Raumrelevanz der Care-Arbeit. Die Teilnehmerinnen berichteten von ihrer eigenen Erfahrung zu Raum, sie erhielten Fachwissen von den zwei ausgewiesenen Spezialistinnen im Referat, genossen den Lunch unter der eindrucksvollen, umhegten Linde im Brahmshof. Nachmittags gewährten zwei Bewohnerinnen das spannende Privileg, in zwei Privatwohnungen Einblicke zu erhalten – gefolgt von der Evaluation eigener Wohnvisionen im Workshop.

Den Thementag konnten wir in den Räumen des Evangelischen Frauenbundes Zürich efz in Albisrieden verbringen. Der efz, ein kon­fes­sio­nell unab­hän­gi­ger, gemein­nüt­zi­ger Verein, setzt sich seit über 130 Jahren für sozia­le Anlie­gen und Rechte von Frauen und Kin­dern ein. Dessen engagierte Pionierinnen hatten mit der Umsetzung ihrer Vision dafür gesorgt, dass auch heute noch bezahlbarer Wohnraum mitten in der Stadt Zürich angeboten werden kann. In der Liegenschaft eingebettet sind ein Kinderheim, eine Kindertagesstätte, verschiedene Kleinunternehmen und eine Ausbildungsstätte sowie das Restaurant Paprika. Letzteres ist ein Frauenunternehmen der besonderen Art – hier arbeiten vorwiegend Frauen mit Migrationshintergrund aus verschiedensten Ländern, die ihre Kochkultur mitbringen.

In dieser inspirierenden Umgebung gingen wir den drei Grundprinzipien nach der:

  • Vorsorge statt Nachsorge
  • Kooperation statt Konkurrenz
  • Orientierung am Lebensnotwendigen statt am Profit.

Die Konzepte des vorsorgenden Wirtschaftens haben die Frauen* diskutiert mit Blick auf die Versorgung mit den zum Leben notwendigen Gütern, die Fürsorge in Form erbrachter Leistungen und das Versorgen in der Zukunft sowie die (Re)Produktivität als Kategorie des Denkens und Handelns.

Hochaktuelle, uns alle betreffende Themen in Zeiten der Knappheit an bezahlbarem Wohnraum in allen grösseren Städten dieser Welt, sorglosen „Schleifens“ ganzer Siedlungen und damit verbundener sinnloser Vernichtung grauer Energie – sichtbar in Zürich und weltweit.

Zur vertieften Erarbeitung weiterführender Lösungsansätze zu diesen brennenden Fragestellungen wird die fem! im Netzwerk im Austausch bleiben.

 

Lehrveranstaltung am 26. März 2022

mit Zita Küng


Nachlese von Ulrike Reiche

Frau und Macht ist nach wie vor keine selbstverständliche Verbindung: Viele Frauen schwanken zwischen Allmacht und Ohnmacht. Der oft beobachtete Machtmissbrauch hindert uns an einem selbstverständlichen Zugang. Wie können wir uns dem Thema annähern und einen bewussten Umgang mit dem Thema Macht finden? 

Diesen Fragen gingen die Teilnehmerinnen am 5. feministischen Lehrgang gemeinsam mit unserer Dozentin (und Lehrgangsleiterin) Zita Küng nach. Der Fokus lag dabei zunächst auf der eigenen Person als individueller Machtquelle. Die Frauen* entwickelten ihr persönliches Machtprofil und loteten im gemeinsamen Austausch Gestaltungsspielräume und Potenziale aus. Die nachstehende Grafik illustriert einige Erkenntnisse aus dieser Reflexion:

 

Im Folgenden schauten wir auf die Position, die frau* innerhalb einer Organisation, aber auch in der Gesellschaft und in ihren Beziehungen einnimmt: die Machtquelle ist maßgeblich für die Art unseres Umgangs miteinander, für Personalpolitik und für Inhalte. Einen besonderenDiskussionschwerpunkt hatten die sogenannten Verzerrungen von Macht, die die Formen von Machtausübung deutlich machen: 

  • Verschleierung: Wir tun so, als hätten wir keine Macht. Mit der dargestellten Schwäche bzw. Hilflosigkeit wird Druck ausgeübt.
  • Bewusstloser Umgang mit Macht: die bestehenden Möglichkeiten werden kleiner gemacht, als sie tatsächlich sind. Die vorhandene Macht wird (teilweise) negiert.
  • Heroisierung von Macht: Selbstentmachtung, in dem die Macht auf eine andere Person projiziert bzw. die macht ihr übergeben wird.
  • Narzissmus: ich setze meine Interessen durch, empathielos, ist die Wurzel für die Entwertung des anderen.
  • Unterdrückung von Wissen: keine gemeinsame Sicht auf die Dinge, Erfahrungen anderer werden ignoriert, schlecht gemacht, nicht wahrgenommen, trivialisiert, verschwinden lassen …. Das Wissen darf nicht in den Diskurs einfließen.

Die Teilnehmerinnen kamen zu dem Ergebnis, dass häufig mehrere Verzerrungen miteinander einhergehen, z.B. Narzissmus und Heroisierung, Verschleierung und Narzissmus. Es braucht Zeit und Raum für Reflexion, um eigene Machtverzerrungen und Verhaltensmuster zu erkennen: merke ich das und merke ich es rechtzeitig?

Am Ende der Online-Veranstaltung waren sich alle einig: Der Anfang von Entzerrung von Macht ist die Anerkennung des eigenen Selbstwertes sowie die Anerkennung der eigenen Bedürfnisse.

Terminhinweis: 09./10.06.2022 
Online-Workshop mit Zita Küng „Frauen, Macht und Diffamierung“  – speziell für Kommunalpolitikerinnen

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