Lehrveranstaltung am 26. März 2022

mit Zita Küng


Nachlese von Ulrike Reiche

Frau und Macht ist nach wie vor keine selbstverständliche Verbindung: Viele Frauen schwanken zwischen Allmacht und Ohnmacht. Der oft beobachtete Machtmissbrauch hindert uns an einem selbstverständlichen Zugang. Wie können wir uns dem Thema annähern und einen bewussten Umgang mit dem Thema Macht finden? 

Diesen Fragen gingen die Teilnehmerinnen am 5. feministischen Lehrgang gemeinsam mit unserer Dozentin (und Lehrgangsleiterin) Zita Küng nach. Der Fokus lag dabei zunächst auf der eigenen Person als individueller Machtquelle. Die Frauen* entwickelten ihr persönliches Machtprofil und loteten im gemeinsamen Austausch Gestaltungsspielräume und Potenziale aus. Die nachstehende Grafik illustriert einige Erkenntnisse aus dieser Reflexion:

 

Im Folgenden schauten wir auf die Position, die frau* innerhalb einer Organisation, aber auch in der Gesellschaft und in ihren Beziehungen einnimmt: die Machtquelle ist maßgeblich für die Art unseres Umgangs miteinander, für Personalpolitik und für Inhalte. Einen besonderenDiskussionschwerpunkt hatten die sogenannten Verzerrungen von Macht, die die Formen von Machtausübung deutlich machen: 

  • Verschleierung: Wir tun so, als hätten wir keine Macht. Mit der dargestellten Schwäche bzw. Hilflosigkeit wird Druck ausgeübt.
  • Bewusstloser Umgang mit Macht: die bestehenden Möglichkeiten werden kleiner gemacht, als sie tatsächlich sind. Die vorhandene Macht wird (teilweise) negiert.
  • Heroisierung von Macht: Selbstentmachtung, in dem die Macht auf eine andere Person projiziert bzw. die macht ihr übergeben wird.
  • Narzissmus: ich setze meine Interessen durch, empathielos, ist die Wurzel für die Entwertung des anderen.
  • Unterdrückung von Wissen: keine gemeinsame Sicht auf die Dinge, Erfahrungen anderer werden ignoriert, schlecht gemacht, nicht wahrgenommen, trivialisiert, verschwinden lassen …. Das Wissen darf nicht in den Diskurs einfließen.

Die Teilnehmerinnen kamen zu dem Ergebnis, dass häufig mehrere Verzerrungen miteinander einhergehen, z.B. Narzissmus und Heroisierung, Verschleierung und Narzissmus. Es braucht Zeit und Raum für Reflexion, um eigene Machtverzerrungen und Verhaltensmuster zu erkennen: merke ich das und merke ich es rechtzeitig?

Am Ende der Online-Veranstaltung waren sich alle einig: Der Anfang von Entzerrung von Macht ist die Anerkennung des eigenen Selbstwertes sowie die Anerkennung der eigenen Bedürfnisse.

Terminhinweis: 09./10.06.2022 
Online-Workshop mit Zita Küng „Frauen, Macht und Diffamierung“  – speziell für Kommunalpolitikerinnen

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