feministische Makroökonomie – die ersten Thementage der feministischen Lehrgänge 2022
Lehrgang Schweiz am 26. Februar 2022 in Bern mit Anja Peter und Mirjam Aggeler, Economiefeministe
So froh, dass ich mich für diese Weiterbildung angemeldet habe,
man sollte das ganze Land in diesen Kurs schicken!
D.A.
Der erste Thementag hat die Teilnehmerinnen mit viel Wissen und Bestärkung nach Hause entlassen – die Gedankenarbeit und Austausch während des Tages, der fliegende Lunch während der Demonstration gegen den Krieg haben eine Verbundenheit geschaffen trotz oder auch zusätzlich wegen der aktuellen Surrealität.
Die Zeit für Diskussionen zu diesem wichtigen Thema und die guten Texte wurden sehr geschätzt.
Die Rückmeldungen am Ende des Tages und in darauf folgenden Mails waren, dass:
- die Bezugnahme auf den historischen Kontext geholfen und berührt hat;
- es ein spannender Tag war und die vorhergehende Erarbeitung der Fragestellung in der Lerngruppe sehr förderlich war;
- auch von einem Erfolgserlebnis war die Rede;
- dass der Skandal um die Kostenkrankheit unbedingt gelehrt, gelernt und vermittelt werden muss;
- dass Fakten zu einem bereits vorhandenen Gefühl vermittelt wurden;
- dass die vermittelten Zusammenhänge und in der Politik trotzdem nicht wahr genommen würden;
- dass das Gefühl der Gemeinschaft und Kraft nach der Erfahrung mit Einschränkungen aufgrund von Corona positiv war.
Es war stärkend, dass die Gedanken der Feministinnen auf einer Historie beruhen und keine Modeerscheinung sind:
das Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie ist historisch, aber nicht natürlich!
Lehrgang Deutschland am 26. Februar 2022 online mit Christine Rudolf, Politologin und Ökonomin, Projektmitarbeit bei Economiefeministe
The birth of a more aware woman.
So fasste eine Teilnehmerin ihre Erkenntnisse des Thementages zu feministischen Makroökonomie zusammen.
Nach einem Überblick über die 3 wesentlichen ökonomischen Strömungen – von Marx über Keynes zu Friedman – beschäftigten wir uns mit dem Begriff der „Care-Arbeit“ in Abgrenzung zu Sorge- und Versorgungswirtschaft. Auf Basis der persönlichen Erfahrung mit der App Who Cares diskutierten die Teilnehmerinnen Sorgearbeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln:
- sich bewusst machen, was frau den ganzen Tag macht, auch die Parallelität der Tätigkeiten und den Mental Load berücksichtigen.
- Der Umfang der leistbaren Sorgearbeit ist individuell abhängig von der persönlichen Leistungsfähigkeit und der angestrebten Lebensqualität.
- aufgrund des demografischen Wandels kommt der privaten Pflegearbeit eine wachsende Bedeutung zu (80% der Pflegearbeit wird in D zuhause, also privat, geleistet).
think – discuss – change
Im Verlauf würde deutlich, dass das gängige Narrativ der Geldschöpfung durch die Kreditvergabe von Banken zu hinterfragen ist, damit sich strukturell etwas ändern kann. Dahingehend braucht es politische Aufklärung: sowohl bei politischen Entscheidungsträger:innen als auch bezüglich der finanziellen Bildung von Frauen*. Wir haben die Fragen diskutiert:
- Welches Bild haben wir im Kopf: wie soll die Gesellschaft sein?
- Was macht die feministische Perspektive aus?
Dabei war es uns wichtig, humanitäre Standards einzubeziehen, wie etwa psychomentale Belastungen im Arbeitsumfeld ebenso wie die Personalschlüssel in der Krankenpflege oder der Kinderbetreuung. Darüber hinaus gilt es, eine globale, systemische Perspektive einzunehmen, denn: Menschenrechte sind universell!
Am Ende des Tages waren wir uns einig: wir wollen ‚raus aus der Bittsteller-Haltung, das Motto ist: