«Wenn Frau will, steht alles still» 
Was können feministische Proteste erreichen? 


05.06.2023
20:00 bis 21:30 Uhr (online)

Der BücherFrauen-Debattensalon geht in die nächste Runde:

«Wenn Frau will, steht alles still»

… war der Slogan des ersten Schweizer Frauenstreiks 1991, an dem sich landesweit hunderttausende Frauen beteiligt und das Land tatsächlich lahm gelegt haben. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den dritten Frauenstreik am 14.6.2023.

Wie kann man starre Geschlechterrollen in grusligen TV-Formate wie GNTM, Gender-Marketing und Sexismus in der Werbung erfolgreich in Medien und Öffentlichkeit anprangern? Pinkstinks zeigt uns seit 2012 wie es geht.

 

Welche Formen, unseren Wut und Ärger über den langsamen oder manchmal auch nicht existenten Veränderungswillen auf die Straße und in die Medien zu bringen, gibt es noch? Wie kann feministischer Protest aussehen?

Darüber wollen wir mit zwei Protagonistinnen des feministischen Kampfes reden:

Zita Küng – Schweizer Frauenrechtsaktivistin, Juristin, Organisationsberaterin https://www.equality-consulting.ch/, Mitinitiatorin der Schweizer Frauenstreiks, Co-Initiatrin der fem! feministische fakultät – und

Stevie Schmiedel– deutsch-britische Genderforscherin, Gründerin und ehemalige Geschäftsführerin von Pinkstinks, Autorin; aktuell: Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne. Warum uns ein bisschen Genderwahn guttut (2023, Kösel).

Moderiert wird das Gespräch von Ulrike Reiche – Entschleunigungsexpertin, Beraterin, Autorin, und fem!-Vorstandsfrau.

Wir freuen uns auf ein engagiertes und inspirierendes Gespräch, am 5. Juni 2023, 20.00–21.30 Uhr. 

Bitte meldet euch bis zum 2.6 – zahlreich – an. Schickt meldet Euch per Mail an

Ein Film von Rahel Grunder über Europas erste Juristin:

NEUE UND KÜH­NE IDE­EN IM KOR­SETT DES 19. JAHR­HUN­DERTS


Emilie Kempin-Spyri war eine Schweizer Pionierin, ein Star für die New Yorker und eine Gallionsfigur für die deutschen Frauen. Sucht man ihre Spuren, findet man sich wieder in einer überraschend modernen Zeit. Vieles, mit dem Emilie konfrontiert gewesen ist, existiert auch heute noch – in unserer Stadt und in unseren Köpfen.

Der Film „Emilie Kempin-Spyri – Europas erste Juristin“ ist ein 52-minütiger TV-Dokumentarfilm. Das Porträt über Europas erste Juristin wird von modernen Protagonistinnen skizziert, mit Emilies Briefen, Anträgen und Artikeln belegt, mit einem Voice Over von Emilie und ihrer Tochter Agnes abgerundet und mit historischem und neuem Film- und Fotomaterial illustriert.

Emi­lie Kem­pin-Spy­ri ist ih­rer Zeit vor­aus ge­we­sen. Sie war die ers­te Frau, die in der Schweiz als Ju­ris­tin pro­mo­vier­te und ha­bi­li­tier­te. Als Frau durf­te sie je­doch nicht als An­wäl­tin prak­ti­zie­ren. Emi­lie fand ih­ren Weg, die Er­fül­lung vie­ler Wün­sche mit ei­nem Schritt ins Un­be­kann­te, ins Land der un­be­grenz­ten Mög­lich­kei­ten. Ob­wohl sie nur knapp drei Jah­re in New York war, hat sie dort er­reicht, was man nor­ma­ler­wei­se von ei­nem Le­bens­werk er­war­tet: Die Lei­tung ei­ner ei­ge­nen Rechts­schu­le, die Zu­las­sung als Pro­fes­so­rin und Do­zen­tin. Doch Kem­pin hat die Fa­mi­lie der Kar­rie­re vor­ge­zo­gen, kehr­te zu­rück in die Schweiz, wan­der­te wei­ter nach Deutsch­land und starb im Al­ter von nur 48 Jah­ren in der Ir­ren­an­stalt Fried­matt in Ba­sel.

Der Film gibt die Ge­schich­te Emi­lies his­to­risch kor­rekt wie­der, nutzt aber for­mal die Frei­hei­ten des Me­di­ums Film, um den Zu­schau­er in Emi­lies Welt ein­tau­chen zu las­sen. „Emi­lie Kem­pin-Spy­ri – Eu­ro­pas ers­te Ju­ris­tin“ ist ein Do­ku­men­tar­film, ge­stal­tet mit zu­rück­hal­tend ein­ge­setz­ten Ree­nact­ments.

Ziel die­ser Auf­nah­men ist es, ei­nen Ein­druck von Zeit, Ort und At­mo­sphä­re zu ver­mit­teln. Zu­dem sol­len sie das Rei­sen, das un­ter­wegs und ge­trie­ben Sein der Haupt­fi­gur un­ter­stüt­zen. Denn Emi­lie Kem­pin hat trotz zahl­rei­cher Rück­schlä­ge nie auf­ge­ge­ben, hat im Aus­land Wege ge­sucht und sich un­er­müd­lich für die Gleich­stel­lung von Mann und Frau ein­ge­setzt– auch wenn sie da­bei häu­fig auf tau­be Oh­ren und ver­schlos­se­ne Tü­ren ge­stos­sen ist.


Der Schweizer Anwaltsverband (SAV) verleiht den Emilie Kempin-Spyri-Preis für „Rechtsanwältinnen, Personen oder Organisationen, die sich in besonderem Masse um die Belange von Gleichstellung zwischen Frau und Mann in Beruf, Justiz, Politik und Gesellschaft verdient gemacht haben …“. Als erste Preisträgerin erhielt in 2021 unsere fem! Vorständin Zita Küng diesen Preis!

 

>> Was sich in 50 Jahren alles ändern kann… <<

Ein Beitrag von der Co-Initiatorin der fem! und Ehrenmitglied auf Lebenszeit

In einem BLOG-Beitrag für den Verein CH2021 berichtet Erika Bachmann über ihr persönliches Erleben während der vergangenen 50 Jahre. Sie schreibt über ihren Weg ausgehend von den familiären Prägungen eines tradierten Rollenbildes, über ihr politisches Interesse und ihre zunehmende Sensibilisierung für die mangelnde Gleichstellung von Frauen.

Das Fehlen der Frauen in der Politik ist so alt wie die Idee der Demokratie.

Am Ende ihres Textes plädiert Erika für ein neues Wortbild, in welchem alle Bewohnerinnen* eines Staates angesprochen werden. Schluss mit dem Mann als Massstab, an dem alles gemessen wird. Wie wäre es, wenn Frauen (und Männer?) im Jahr des 50jährigen Stimm- und Wahlrechts lustvoll und kreativ einen neuen Begriff in das patriarchale Sprachnetz einbringen würden?

Link zum lesenswerten BLOG-Beitrag

Was sich in 50 Jahren alles ändern kann…

 

 

 

Konzentration der CH Medienmacht

Schluss mit der Kampagne gegen Jolanda Spiess-Hegglin

Vor fast sieben Jahren startete Ringier eine Medienkampagne gegen Jolanda Spiess-Hegglin, wofür der Konzern wegen schwerer Persönlichkeitsverletzung verurteilt wurde, Genugtuung bezahlt und sich öffentlich entschuldigt hatte. Auch der Vize-Chefredaktor der Weltwoche wurde desgleichen wegen übler Nachrede verurteilt.

Nun läuft eine erneute Kampagne, die ehemalige Politikerin unter der erdrückenden Meinungsmacht der TX Groupmithilfe grosser Zeitungen und Onlineportale zu diffamieren. Grund dafür dürfte der Rechtsstreit um die Publikation eines Buches der Tages-Anzeiger Journalistin Michèle Binswanger über die mutmasslichen Vorkommnisse an der Zuger Landammannfeier im Jahr 2014 sein. Vordergründig geht es um einen Meme des Megafon, den Frau Spiess-Hegglin likte und wofür sie sich aufgrund der nicht gewollten Wirkung des Bildes entschuldigte. 20 Minuten der TX Group hingegen trennte das Bild aus dem ursprünglichen, satirischen Kontext, sorgte für dessen weitere Verbreitung und behauptete zugleich, es würde darin zu Gewalt aufgerufen.

Welches Vorgehen ruft am ehesten zu Gewalt auf: die ursprüngliche Karikatur, deren Verfälschung oder deren vehemente Weiterverbreitung? Welch Paradox! Arthur Rutishauser, Chefredaktor Sonntagszeitung/Tamedia schreibt in seinem fragwürdigen Kommentar Das ist eine Grenzüberschreitung vom 06.07.2021 ein Teil der politisch Linken würde Volksverhetzung betreiben wie man sie von Rechtsextremen erwarte und wie wir sie eigentlich seit 1945 bei uns überwunden glaubten und entfernt den Nazivergleich später kommentarlos. Zwei journalistische Fehltritte zugleich.

Alle diese Medienschaffenden wären gut beraten, sich die Arbeit, die Jolanda Spiess-Hegglin im Rahmen des Vereins netzcourage leistet, genau anzuschauen und korrekt davon zu berichten. Frau Spiess-Hegglin ist aller Widrigkeiten zum Trotz an dieser unsäglichen Geschichte nicht zerbrochen, hat mit viel Einsatz die sozialen und Printmedien, aber auch unser Rechtssystem erforscht und ausgelotet und ist bereit, dieses Wissen grosszügig zu teilen. Viele Betroffene erfahren, dass sie auf Frau Spiess-Hegglin zählen können.

Es ist verwerflich, dass der zweite grosse Schweizer Verlag, eine Kampagne gegen Frau Spiess-Hegglin führt. Über Motive zu spekulieren, ist müssig.

Hut ab vor dem Mut und der Kraft von Jolanda Spiess-Hegglin. Sie braucht alle Unterstützung, damit sie mit dem immens wichtigen Anliegen, uns allen die Hetze im Netz und anderswo zu ersparen, erfolgreich ist.

 

Quellen:

Die Zerstörungs­maschine – Republik

Aktuelles – megafon

Kommentar zum Angriff auf Tamedia-Journalistin – Das ist eine Grenzüberschreitung | Tages-Anzeiger (tagesanzeiger.ch)

#NetzCourage ist ein gemeinnütziger Verein, der sich dezidiert und aktiv gegen Hassrede, Diskriminierung und Rassismus im Internet stellt. Jolanda Spiess-Hegglin (Preisträgerin Ida Somazzi-Preis 2021) ist Geschäftsführerin, präsidiert wird der Verein von Greta Gysin (Nationalrätin Grüne Tessin) und Tamara Funiciello (Nationalrätin SP Bern). 

Netzcourage benötigt unsere Unterstützung mehr denn je:

Netzcourage – the hatespeech ambulance – Netzcourage – the hatespeech ambulance

Hier geht’s zur Mitgliedschaft:

Mitglied – Netzcourage – the hatespeech ambulance

 

Monika Steineberg, Vorstandsfrau fem! /17.08.2021