Thementag des feministischen Lehrgangs (CH)


 

Die Vorbereitungen für die Lehrveranstaltung im Mai laufen bereits zur großen Freude von

  • Sima Kurtcuoglu, Architektin, Projektleiterin Bauten Brahmshof
  • Olympia Georgoudaki, Architektin und Stadtplanerin
  • Barbara Zibell, Stadt- und Raumplanerin und Dozentin im Lehrgang
  • Monika Steineberg, fem! Vorstandsfrau und Co-Leiterin des aktuellen Lehrgangs

Spätestens seit Corona ist die Care-Arbeit in der Öffentlichkeit angekommen: Angehörige der Pflege- und Gesundheitsberufe wurden beklatscht. Angesichts der neu entdeckten «Systemrelevanz» wurde auch die unbezahlte (und unsichtbare) Versorgungsarbeit im Privatbereich auf einmal für viele sichtbar. 

Was allerdings kaum je im Fokus der Öffentlichkeit steht, ist die räumliche Relevanz der Care-Arbeit. Diese wird von allen Personen, die sie leisten, meist Frauen, im Alltag zwar spürbar wahrgenommen. Die Entscheider, meist Männer, haben dies jedoch bei ihren Planungen selten auf dem Schirm. Raum- und Siedlungsstrukturen folgen überwiegend ökonomischem Kalkül, allerdings einer Ökonomie, die nicht mit der unbezahlten Arbeitund der «Frauenarbeit» rechnet. 

Feministische Fachfrauen vielerlei Couleur haben nicht erst seit den 1970er Jahren auf die Zusammenhänge aufmerksam gemacht. So waren die räumlichen Anforderungen der Gebrauchswirtschaft bereits Gegenstand feministischer Utopien im späten 19. Jahrhundert gewesen. Dabei stand die Kollektivierung der Hauswirtschaft im Mittelpunkt, insgesamt aber auch eine adäquate Ausstattung von Häusern und Siedlungen mit sozialen Infrastrukturen. 

Anhand jüngerer Beispiele in Zürich können Kriterien einer gebrauchswertorientierten Architektur, wie sie sich seit der zweiten Frauenbewegung herausgebildet haben, aufgezeigt werden. Ob implizit oder explizit – es zeigt sich, dass die Produktion entsprechender Räume eine Haltung erfordert, die das Lebensnotwendige, das für das gute Leben Notwendige und damit das Verständnis eines vorsorgenden Wirtschaftens (inkl. der Bewirtschaftung von Raum durch Planung) und die soziale Nachhaltigkeit in den Fokus rückt.

Am 7. Mai 2022 werden wir uns mit der Raumrelevanz der Care-Arbeit auseinander und lernen zu verstehen, wie GenderPerspektiven in der Planung dazu beitragen, alltagstaugliche und gerechtere Raumstrukturen «für alle» zu produzieren.