«Die Frau als handelndes Subjekt zu verstehen und den Gewaltverhältnissen der Geschlechter die Zustimmung aufzukündigen, ist eine Herausforderung an eine Forschung, die sich feministisch nennt. Andernfalls wird auch Frauenforschung zur ‚Beihilfe zur Tat‘.»
Christina Thürmer-Rohr
Christina Thürmer-Rohr ist eine der einflussreichsten Theoretikerinnen des deutschen Feminismus. Sie ist eine unbequeme Denkerin, die Akzente setzt und aus dem Feminismus heraus und in ihn hinein wirkt:
«Frauen werden nicht nur unterdrückt, missbraucht und in ein schädigendes System verstrickt, sondern steigen auch eigentätig ein, gewinnen Privilegien, ernten fragwürdige Anerkennung und profitieren von ihren Rollen, sofern sie sie erfüllen. Frauen sind nicht nur durch gemeinsame Leiderfahrungen geprägt, sondern auch durch direkte und indirekte Zustimmung zur Höherwertung des Mannes und zur Entlastung gesellschaftlicher Täter. Diese Bereitschaft zur Duldung, Unterstützung oder Nichtzuständigkeit ist der Triumph, den die Patriarchate feiern können.»
Diese Erkenntnisse ermöglichten mir, den lebenswichtigen Weg zum Ausstieg aus der Opferrolle zu beschreiten. Folgendes ist für mich im Alter ganz besonders wichtig, die angesammelten Lebensjahre hätten es oft gerne einfach nur bequem.
«Erfahrungsmüdigkeit ist Ausdruck des Verlusts der Liebe zur Welt. Er ist so bedrohlich, weil mit ihm der Zerfall und die Mitarbeit am Zerfall gleichgültig wird.“ Darum: „Denken Sie lustvoll und kühn – damit es nicht zum Lustverlust der Frauen an der Welt kommt.»
Erika Bachfrau