«Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ‘das laut zu sagen, was ist’.»

Rosa Luxemburg

 

Auf dem Bild ist Rosa Luxemburg verhaftet und eingesperrt worden. Deshalb sehen wir sie ohne Hut. Da ich ihr gesamtes Werk gelesen habe (in jungen Jahren), weiss ich, dass sie sofort nach einer Inhaftierung ihrer Freundin geschrieben hat, sie solle ihr umgehend ihren Hut ins Gefängnis bringen. Offenbar war ihr das wichtig. Mich hat das ein bisschen amüsiert.

Rosa ist aber eine Wahlschwester. Ich habe bewundert, wie klug und mutig sie war. Sie hat erkannt, dass die Welt voller Ungerechtigkeit war und sich entschlossen, dies zu ändern. Dazu hat sie einerseits Studien betrieben (und z.B. an der Uni Zürich ihre Doktorin-Arbeit über die Industrialisierung Polens abgegeben), die politische Lage analysiert und gemeinsam mit der Arbeiter*innenbewegung eine Strategie entwickelt, wie die Welt zu ändern wäre. Diesen Kampf hat sie mit grosser Konsequenz geführt bis zu ihrer Ermordung.

Ihre theoretischen Schriften sind höchst interessant, als Debattiererin war sie gefürchtet und ihre Redekunst sowohl in Sälen als auch an Demonstrationen war mitreissend. Ich liebe sie für ihr konsequentes Engagement gegen den Krieg und ihr grosses Vertrauen ins werktätige Volk. Das sah sie als den Motor für eine Veränderung zum Guten.

Eine explizite Feministin war sie keine. Ihre theoretischen Schriften bieten aber durchaus interessante Ansätze, die auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in feministischen Zusammenhängen diskutiert wurden. Mit ihrem aussergewöhnlichen Leben hat sie aber mich und viele Frauen* inspiriert.

Zita Küng